Kündigung während Krankheit

Kündigung während Krankheit – Während einer Krankheit und der damit begründeten Arbeitsunfähigkeit kann es in Ausnahmefällen zu einer Kündigung durch den Arbeitgeber kommen. Wir haben die wichtigsten Facts zur Kündigung während einer Krankheit für Sie zusammengestellt.

Kündigung während Krankheit
Kündigung während Krankheit – © ferkelraggae

Darf der Arbeitnehmer während der Krankheit kündigen?

Arbeitgeber können Arbeitnehmern eine Kündigung während Krankheit aussprechen. Wer glaubt, dass er in dieser Zeit nicht entlassen werden kann, irrt gewaltig. Allerdings greift in diesem Fall das Kündigungs-Schutzgesetz, weshalb Sie genaue Regeln einhalten müssen, um Risiken zu vermeiden. Darüber hinaus muss der Chef genau angeben:

Warum er die Kündigung gerade in der Krankheit ausgesprochen hat? Warum er den Arbeitsvertrag künftig nicht mehr erfüllen kann?

Kündigung während Krankheit

Kündigung und Kündigungsschutzgesetz

Der umfangreiche Kündigungs-Schutz kommt dann zum Einsatz, wenn ein Arbeitnehmer für einen Zeitraum von mindestens 6 Monaten beschäftigt ist und dort mindestens 10 Mitarbeiter und Auszubildende tätig sind.

Achtung: In der Probe-Zeit (meist 6 Monate) kann also auch eine Kündigung in der Krankheit erfolgen – sowohl in großen als auch in kleinen Betrieben.

Tritt das deutsche Kündigungs-Schutzgesetz in Kraft, kommt es in der Regel aber nur sehr selten zur Kündigung während Krankheit.

  1. Ein Chef spricht nur dann Entlassungen aus, wenn sich die Kurz-Erkrankungen eines Arbeitnehmers häufen.
  2. Aber auch wenn er unter einer lang anhaltenden Krankheit mit ungewissem Ausgang leidet.
  3. Oder wegen einer Krankheit dauerhafte Schäden davon trägt und somit nicht mehr voll leistungsfähig ist.

Ist also abzusehen, dass der Mitarbeiter dauerhaft fehlt? Dann kann ein Betrieb die Kündigung auch in der Krankheit aussprechen.

Soziale Begründung der Kündigung während Krankheit

Liegt ein triftiger Grund für die Erteilung einer Kündigung vor, ist die „soziale Rechtfertigung“ zu prüfen. Das heißt: Der Chef muss eine entspr. Gesundheits-Prognose für seinen Arbeitnehmer stellen können. Das Ergebnis? Eine negativen Prognose – die weiterhin zu massiven Fehl-Zeiten führt.

Die nächste Voraussetzung für die Kündigung während Krankheit ist die klare Aussage des Chefs, dass die betrieblichen Interessen durch die langen Fehlzeiten erheblich beeinträchtigt werden. Dadurch kann der Betriebs-Ablauf gestört werden oder sogar ein großer wirtschaftlicher Schaden für das Unternehmen entstehen, sodass eine Kündigung während Krankheit notwendig wird. Ist letztlich die Beschäftigung eines erkrankten Arbeitnehmers aus den genannten Gründen nicht mehr möglich, kann eine Kündigung während Krankheit auch durch eine Kündigungs-Schutzklage vor einem Arbeitsgericht rechtswirksam werden.

Kündigung in der Krankheit- ein Fallbeispiel

Wer aufgrund einer Erkrankung längere Zeit ausfällt, muss also mit einer Kündigung selbst im Verlauf der Krankheit rechnen. Zwar muss der Arbeitgeber ein paar Dinge beachten, bevor er eine Kündigung während Krankheit ausspricht. dennoch ist kein Arbeitnehmer davor geschützt. In best. Bereichen kann eine solche Entscheidung sogar lebenswichtig sein.

Angenommen ein Arbeitnehmer ist bei einer großen Fluggesellschaft als Pilot angestellt. Dieser wird nun krank. Er erleidet im Verlauf der Krankheit schwere körperliche Einbußen. Dazu gehören zum Beispiel die Verschlechterung der Koordination und Konzentration. Dies kann zum Beispiel bei einer Gürtelrose infolge einer Komplikation und bleibenden Post-Neuralgischen-Nervenschmerzen passieren.

Hält dieser Zustand über einen längeren Zeitraum an? So kann der Arbeitgeber des Piloten eine Kündigung während der Krankheit aussprechen. Eine tatsächliche Vermutung spricht nach einer gewissen Zeit der Arbeits-Unfähigkeit dafür, dass der Angestellte seinen Job nicht wieder aufnehmen kann. Dann ist der Arbeitgeber, in diesem Fall die Flug-Gesellschaft, in der Lage, dem kranken Piloten eine Kündigung während Krankheit zu erteilen und einen neuen, gesunden Piloten einzustellen.

Eine Kündigung während Krankheit ist also möglich und kann sogar explizit auf die Krankheit zurückgeführt werden, wenn diese im engen Zusammenhang mit der Ausführung des Jobs steht.

Kündigung während Krankheit: Die Kündigungszustellung

Die Arbeitsunfähigkeit spielt in Bezug auf die Zustellung der Kündigung während Krankheit ebenfalls eine Rolle. Weiß der Arbeitgeber, dass sich der Arbeitnehmer nicht zu Hause, sondern im Krankenhaus befindet? Dann darf eine an die Anschrift adressierte Kündigung während Krankheit erst nach Rückkehr aus dem Krankenhaus zugestellt werden.

Einzige Ausnahme: Wenn der Arbeitnehmer bereits von der Kündigung während Krankheit weiß, kann der Arbeitgeber diese jederzeit zustellen.

Der Zeitpunkt der Kündigungs Zustellung ist wichtig, um die Frist für eine Kündigungs-Schutzklage berechnen zu können. Wird seitens des Arbeitnehmers innerhalb von drei Wochen nach Erhalt der Kündigung während Krankheit keine Kündigungs-Schutzklage erhoben? Dann gilt die Kündigung während Krankheit als wirksam.