Krankenstandsbestätigung: Das sollten Sie wissen!

Das Pendant zur „Arbeitsunfähigkeits-Bescheinigung“ in Deutschland heißt in Österreich Krankenstandsbestätigung. So verschieden die Begriffe auch sind. So unterschiedlich ist auch die Rechtslage in der Alpen-Republik. Die Besonderheiten möchten wir zum Gegenstand des folgenden Artikels machen. Folgend kommen wir auf die Basics zu sprechen, die einer Zahlung von Kranken-Geld sichern.

Krankenstandsbestätigung
Ärzte und Patient in der Sprechstunde © Robert Kneschke

Wann ist eine Krankenstandsbestätigung Pflicht?

Die Vorlage einer Krankenstands-Bestätigung ist für jeden Chef in Österreich eine Pflicht. Sofern Ihr Boss es ausdrücklich verlangt. Dies muss im Einzelfall geschehen; eine allgemeine Klausel im Vertrag oder ein Aushang auf dem Schwarzen Brett reicht nicht aus.

Die Rechtsprechung empfiehlt, die Vorlage schriftlich oder mündlich unter Zeugen anzufordern. Legt der Erkrankte die Krankenstandsbestätigung nicht in der Frist vor? Dann hat er keinen Rechtsanspruch auf Entgeltfortzahlung ab dem vierten Tag des Krankenstands. Eine angemessene Frist zur Vorlage dauert drei Arbeitstage. Diese Regelung gilt gleichermaßen für Arbeiter und Angestellte.

Zudem trägt der Arbeitnehmer alle Kosten, die mit der Krankenstandsbestätigung entstehen. Es handelt sich dabei um Fahrtkosten, Praxis Gebühren oder Ausgaben für die Überstellung der Krankenstandsbestätigung.

ACHTUNG: Werfen Sie einen Blick auf Ihren Arbeitsvertrag. Besteht der Chef nicht auf diesen Nachweis? Dann brauchen Sie für den Beweis Ihres Krankenstands bestmöglich einen Zeugen.

Im Gegenzug sollten Sie immer auf einen Zeugen setzen, die eine Vorlage bezeugen. Im Vergleich zu Deutschland scheint es hier einige Alternativen zum geläufigen gelben Zettel zu geben.

Was passiert, wenn der Arbeitnehmer die Krankenstandsbestätigung nicht vorlegt?

Jedoch gehört die Kündigung des Arbeits-Verhältnisses nicht zu den normalen Sanktionen des Chefs. Kündigt der Arbeitgeber den Vertrag aus einem anderen Grund? So ist dieser verpflichtet, bis zum zeitlichen Ende des Krankenstandes das Gehalt weiter zu zahlen. Dies gilt so lange, wie der Arbeitnehmer einen Anspruch auf Entgeltfortzahlung besitzt.

Kein Chef darf seinen Angestellten kündigen, wenn diese keine Krankenstandsbestätigung vorlegen!

Kommt es zu einer Verlängerung des Kranken-Standes, legt der Arbeitnehmer eine neue Krankenstands-Bestätigung seines Arztes vor. Sofern der Dienst-Herr danach verlangt. Fordert der Chef keinen ärztlichen Nachweis einer Krankheit, reicht im Streitfall die Bestätigung eines Zeugen (bsp. des Ehepartners). Doch ist es ratsam, auf Nummer sicher zu gehen.

Was gehört auf die Krankenstandsbestätigung?

Mit der Krankenstandsbestätigung bescheinigt ein Arzt dem Chef seines Patienten eine Krankheit bzw. die Unfähigkeit, seinen individuellen Dienst Pflichten nachzugehen. Neben den Angaben zur Person des Erkrankten beinhaltet das Formular „Krankenstandsbestätigung“ Angaben über den Beginn der Krankheit sowie über ihre voraussichtliche Dauer.

Dazu trägt der Arzt den letzten Tag des Kranken-Standes mit einem konkreten Datum ein. Fehlt die Angabe über die Dauer der Abwesenheit vom Arbeits-Platz, fordert die Personal-Abteilung diese an. Kommt der Arbeiter dieser Forderung nicht nach, verliert er seinen Anspruch auf Kranken-Entgelt.

Basics zur Krankenstands-Bestätigung

Der Mediziner gibt die Art der Krankheit respektive die Ursache in der Krankenstands-Bestätigung an. Damit ist nicht die Diagnose in Form einer Krankheits-Bezeichnung gemeint. Stattdessen trägt er in das Feld ein, ob es sich um ein Fehlen wegen

  • eines Arbeits-Unfalls,
  • einer Berufs-Krankheit
  • oder um eine sonstige Arbeits-Unfähigkeit handelt.

Diese Angabe ist für die Dauer der Entgelt-Fortzahlung und etwaige Zuschüsse darauf bedeutsam. Bei Nicht-Vorlage einer komplett ausgefüllten Krankenstandsbestätigung erhält der Mitarbeiter kein Gehalt während seiner Abwesenheit.

Der behandelnde Arzt notiert darüber hinaus auf dem Formular, ob eine Bettruhe zwingend notwendig ist. Gegebenenfalls trägt er ein, innerhalb welchen täglichen Zeitfensters der Kranke seine Wohnung verlassen darf. Dies mag aus versorgungs-techn. und / oder aus Therapie Gründen sinnvoll sein. Frische Luft fördert möglicherweise die Genesung.

Beispielsweise 2 Arme in Gips verhindern die Ausübung des Berufs, nicht aber einen Spaziergang im Park. Ein Verstoß gegen die Ausgeh-Zeiten vom Arzt ist kein Grund zur Kündigung.

Krankenstandsbestätigung online (KSB online)

Seit Januar 2011 bietet die Sozial-Versicherung eine zusätzliche Dienstleistung an: KSK online – als Tool von ELDA. Anwender-Firmen rufen über eine Online Abfrage bei den Gebiets-Krankenkassen die Krankenstands-Daten ihrer Mitarbeiter ab. Dazu brauchen Sie eine Bürgerkarten Signatur. Hinzu kommt eine Beitrags Kontonummer.

Abschließend zahlen Sie für die Online-Anfrage keine Gebühr. Außerdem bieten sich die folgenden Vorteile für den Unternehmer:

  • zuerst sicherer und schneller Nachweis über Daten des Krankenstands,
  • etwaige Rückfragen sind nicht nötig,
  • die Papierflut fällt geringer aus,
  • die Daten sind tages-aktuell,
  • der Zugriff ist zeit- und ortsunabhängig möglich,
  • die Errechnung des Entgeltfortzahlungs-Anspruchs erfolgt vereinfacht und fehlerfrei,
  • die Anwendung des Tools ist einfach und erklärt sich von allein.

Erkranken Sie im Krankenstand an einer zweiten Krankheit? In diesem Fall müssen Sie dies nicht extern protokollieren lassen. Zumal jeder Arbeitgeber aus juristischer Perspektive sogar das Recht hat, nach der Ursache der Krankschreibung zu verlangen.Krankenstandsbestätigung was Sie wissen sollten

Kündigung im Krankenstand?

Auch wenn Arbeitgeber erkrankte Mitarbeiter normal weiter bezahlen müssen, haben Sie auch die Option, eine Kündigung auszusprechen. Dabei gelten die üblichen Fristen auch in der Zeit der Krankheit. Das mag wohl ein Grund sein, warum viele auch krank zur Arbeit gehen. Hat der Arbeitnehmer also das recht auf die Entgeldfortzahlung, muss diese bis zum Ende der Krankheit weiter gezahlt werden. Auch wenn man bereits die Kündigung bekommen hat.

Wie viel Krankengeld mit Krankenstandsbestätigung?

  • Jeder Arbeitnehmer erhält 50 Prozent der entsprechenden Bemessungsgrundlage bis zum 43. Tag der Krankheit. In diese Zahlungen sind ebenso die Sonderzahlungen inbegriffen.
  • Darauf folgend steigen die Zahlung bis auf 60 Prozent.
  • Werfen Sie einen Blick auf das letzte Brutto Entgeld. Dies gilt auch als Bemessungsgrundlage.

Einige Arbeitgeber zielen auf einvernehmliche Lösungen mit ihren Angestellten. Die Arbeiterkammer in Österreich rät jedoch davon ab, da Sie hier meist schlechter wegkommen.

Musterformular: Krankenstandsbestätigung

Nicht nur Angestellte, auch Zivildienstleistende sind dazu verpflichtet, eine Krankenstandsbestätigung abzugeben. In diesen Formularen sind neben der Adresse und der persönlichen Informationen, auch der Beginn, die voraussichtliche Dauer und die Art der Erkrankung zu vermerken. Hier scheint einer der wichtigsten Unterschiede zur deutschen AU zu bestehen. Schließlich dürfen die Arbeitgeber in Deutschland nicht so einfach die Ursache der Krankheit einsehen oder erfragen.

Wie muss die Krankenstandsbestätigung aussehen?

  • Ursache – Unfall oder Krankheit
  • Dauer
  • Aussteller und Austellungsdatum
  • Beginn

Tipp: Die Krankenstandsbestätigung darf maximal einen tag zurück datiert werden. Alles andere wäre nicht zulässig oder sogar gesetzeswidrig.

Darf der Chef trotz Krankenstandsbestätigung zweifeln?

Grundsätzlich müssen Arbeitgeber dem behandelnden Arzt vertrauen, wenn diese ihre Angestellten für arbeitsunfähig erklären. Bei Zweifeln benötigt Ihr Chef Beweise, dass Sie eigentlich in der Lage wären, auf Arbeit zu gehen.

Auch wenn darauf kein Rechtsanspruch besteht, kann ein Chef bei der GKK eine Überprüfung des Krankenstands anfragen. Bleibt zum Beispiel ein Arbeitnehmer unentschuldigt und ohne Krankenstandsbestätigung zuhause? Dann darf jeder Arbeitgeber auch bei der GKK fragen, ob dort vielleicht eine Krankmeldung vorliegt. Eine praktische Hilfe bietet in Österreich die ELDA.

Was ist ELDA?

Es handelt sich dabei um einen elektronischen Datenaustausch unter den Sozialversicherungsträgern in Österreich. Mittlerweile nutzen Vertragspartner und Dienstherren eben diesen Service seit 1995. So sind allein von Januar bis Oktober 2006 2,96 Millionen Dateien eingegangen. Über 60.000 Kunden nutzen zudem die ELDA Software.

Was beachten bei Arztbesuchen?

Grundsätzlich sollten Sie den Arzt außerhalb der Arbeitszeiten aufsuchen. Bei einem akuten Bedarf und abweichenden Öffnungszeiten einer Praxis, hat der Arbeitnehmer Anspruch auf einen Arztbesuch zur Arbeitszeit. Diese Regeln gelten auch für Kinder, die Ihre Eltern zum Arzt begleiten. Nehmen Sie dies nicht auf die leichte Schulter, denn ein unberechtigter Arztbesuch gilt im Arbeitsverhältnis als Pflichtverletzung, auf den Abmahnungen oder Verlust vom Anspruch auf Entgeld folgen.

ACHTUNG: In so genannten Kollektivverträgen finden sich zum Teil drastische Abwandlungen und Vereinbarungen, die von der Gesetzesgebung abweichen.

Selbst Kündigungen haben ihre Berechtigung, wenn die oben genannten Verstöße mehr als ein Mal aufgetreten sind.